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Was wird bei der Überprüfung der ODL-Daten von Ihnen gemacht? Werden die vom BfS erhobenen Messdaten zensiert?Einklappen / Ausklappen

Die Messdaten werden nicht zensiert. Die Daten werden plausibilisiert, um technische Defekte an der Messtechnik zu lokalisieren, damit keine durch technische Defekte verfälschten Daten veröffentlicht werden. Dabei werden lediglich erklärende Stati zu den Daten gesetzt, die auch nachträglich eine Überprüfung erlauben. Eine Modifikation der erhobenen Messwerte ist ausgeschlossen.

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In welchem Bereich liegen die Ortsdosisleistungswerte in Deutschland und welchen Anteil daran haben die Reaktorunfälle in Tschornobyl und Fukushima?Einklappen / Ausklappen

Zeitreihe der auf Grund des Reaktorunfalls in Tschernobyl erhöhten Ortsdosisleistung an fünf verschiedenen Messstellen in Deutschland Fünf Zeitreihen für verschiedene Messstellen in Deutschland nach dem Reaktorunfall in TschernobylZeitreihe der auf Grund des Reaktorunfalls in Tschernobyl erhöhten Ortsdosisleistung an fünf verschiedenen Messstellen in Deutschland Quelle: Daten-Quelle: SSK-Band 7 / Visualisierung BfS

Die natürliche Ortsdosisleistung liegt in Deutschland zwischen 0,05 Mikrosievert pro Stunde an einigen Messstellen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen und bis zu 0,2 Mikrosievert pro Stunde in Teilen von Thüringen, Baden-Württemberg und Bayern. Die mittlere Ortsdosisleistung liegt in Deutschland bei etwa 0,08 Mikrosievert pro Stunde. Die geographischen Unterschiede resultieren aus der unterschiedlichen Zusammensetzung der Böden in den jeweiligen Regionen.

Beim Durchzug eines Regengebietes kann sich der lokale Wert der Ortsdosisleistung kurzzeitig sogar ungefähr verdoppeln, da Folgeprodukte das natürlich vorkommenden Radons aus der Atmosphäre gewaschen werden.

Der Anteil der Ortsdosisleistung, die aus der Freisetzung in Tschornobyl (Russisch: Tschernobyl) resultiert, liegt in Deutschland noch etwa bei 0,001 Mikrosievert pro Stunde. In einigen Teilen Bayerns, die vom Tschernobyl-Fallout besonders betroffen waren, werden kleinräumig noch Werte zwischen 0,01 und 0,02 Mikrosievert pro Stunde erreicht. Eine Erhöhung der Ortsdosisleistung durch den Unfall in Fukushima ist in Deutschland nicht nachweisbar.

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Gibt es noch andere Messnetze in Deutschland und Europa, die die Ortsdosisleistung messen?Einklappen / Ausklappen

Neben dem bundesweiten ODL-Messnetz des BfS bestehen weitere Messnetze zur Überwachung der Umweltradioaktivität: Rund um ihre kerntechnischen Anlagen betreiben die betroffenen Bundesländer Messnetze, die von den Betreibern der kerntechnischen Anlagen bezahlt werden. Die Kernkraftwerksfernüberwachungen (KFÜ) veröffentlichen Ihre Messwerte auf eigenen Internet Seiten. Die Messwerte der ODL-Sonden des BfS-Messnetzes, die sich im Nahbereich der kerntechnischen Anlagen befinden, gehen ebenfalls in die Datenbanken der Kernkraftwerksfernüberwachung ein. Andererseits gehen auch die Daten der Kernkraftwerksfernüberwachung in die ODL-Datenbank des BfS ein.

Alle Europäischen Staaten betreiben eigene Messnetze zur Überwachung der Umweltradioaktivität. In Artikel 35 des EURATOM-Vertrags der Europäischen Atomgemeinschaft werden Einrichtungen zur ständigen Überwachung des Bodens, der Luft und des Wassers auf ihre Radioaktivität vorgeschrieben. In allen Mitgliedsstaaten sind entsprechende Messnetze installiert, die ihre erhobenen Daten in die zentrale Datenbank der EU (EURDEP, EUropean Radiological Data Exchange Platform), die im italienischen Ort Ispra betrieben wird, schicken. Auf der Webseite des EURDEP-Servers werden diese Daten veröffentlicht. Das BfS betreibt den Sicherungsserver der EURDEP-Datenbank.

Was bedeutet Ortsdosisleistung?Einklappen / Ausklappen

Die Dosisleistung ist die pro Zeiteinheit aufgenommene Strahlendosis der Gammastrahlung. Sie wird in der Einheit Sievert pro Stunde (Sv/h) angegeben.

Wird diese Strahlendosis, die von außen auf den Menschen wirkt an einem festen Ort gemessen, erhält man die Ortsdosisleistung (ODL).

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Ich habe mir ein Radioaktivitätsmessgerät zugelegt. Dieses zeigt andere Werte an als die, die unter odlinfo.bfs.de veröffentlicht werden. Wie sind die unterschiedlichen Messergebnisse zu erklären?Einklappen / Ausklappen

Lage ist alles bei der Messung der ODL Optimale LageLage ist alles bei der Messung der ODL, der optimale Standort ist durch eine weite Rasenfläche definiert

Wichtig bei der Messung der Umweltradioaktivität sind der Standort, die geographische Höhe und die Messdauer, also das Zeitintervall, über das die Messwerte gemittelt werden. Im Messnetz unterliegen alle Sonden-Standorte bestimmten Kriterien. Diese sorgen dafür, dass die Messergebnisse für die Region repräsentativ sind und sich überregional vergleichen lassen:

  • Die Messung erfolgt in etwa 1,30 Meter Höhe, der Sondenfuß befindet sich in 1 Meter Höhe, die Zählrohrmitte ist etwa 30 Zentimeter höher.
  • Die Messung erfolgt draußen auf einer möglichst freien Wiese.
  • Die Daten werden als Stundenwerte gemittelt.

Weiterhin muss die Kalibration beachtet werden: Mögliche Kalibrationen beziehen sich auf die Photonen-Äquivalentdosis (Hx) oder auf die Umgebungs-Äquivalentdosis H*(10). Bei letzterer ist ein biologischer Bewertungsfaktor beinhaltet. H*(10) ist der von der Strahlenschutzverordnung vorgeschriebene Dosiswert der Umweltradioaktivität.

Darüber hinaus sind viele Messgeräte auf einen mittleren Dosisbereich gegen einen bekannten Strahler geeicht. Bei diesen relativ hohen Dosen liegen die Messwerte nahe dem Erwartungswert. Bei der Messung der Umweltradioaktivität sind die Werte allerdings sehr viel geringer, die relativen Fehler sind dadurch sehr viel größer, und Abweichungen um den Faktor 2-3 sind leicht möglich.

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Wer ist für die Überwachung der Luft und des Wassers auf Radioaktivität zuständig?Einklappen / Ausklappen

Messwertsender des ODL-Messnetzes Messwertsender 3Messwertsender des ODL-Messnetzes

Das BfS ist für die Überwachung der Radioaktivität auf dem Boden zuständig und betreibt dafür ein Messnetz mit etwa 1.700 ortsfesten Messstellen und unterhält sechs Messfahrzeuge, mit denen die einzelnen Komponenten (Nuklide) der radioaktiven Strahlung gemessen werden können. In einem radiologischen Notfall können die Messungen durch mobile Messsysteme am Boden und/oder in der Luft ergänzt werden.

In der Nord- und Ostsee betreibt das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie sechs Küstenstationen sowie sieben Off-Shore-Stationen im MARNET-Messnetz zur Überwachung der marinen Wassersäule auf Radioaktivität.

Zur Überwachung der Bundeswasserstraßen der Binnengewässer betreibt die Bundesanstalt für Gewässerkunde ein Messnetz von 40 Stationen.

Für die Überwachung der Luft ist der Deutsche Wetterdienst zuständig. Dazu erhebt er an insgesamt 48 Radioaktivitätsmessstellen Daten. An diesen Messstellen werden große Mengen Luft durch einen Filter gepumpt, der dann anschließend automatisch auf seine radioaktiven Bestandteile untersucht wird. Weiterhin wird Regenwasser aufgefangen, dessen Inhaltsstoffe anschließend im eigenen radiochemischen Labor untersucht werden, und mit Hilfe von gammaspektrometrischen Messungen werden eine Vielzahl von Radionukliden identifiziert.

Diese Messnetze arbeiten weitestgehend automatisiert und dienen der Überwachung und der Frühwarnung vor radioaktiven Substanzen.

Die Labore der Bundesländer überwachen zudem stetig die Lebens- und Futtermittel, das Trinkwasser und den Boden. Alle diese Werte gehen in das Integrierte Mess- und Informationssystem für die Überwachung der Radioaktivität in der Umwelt (IMIS) ein, um Entscheidungen über Maßnahmen zum Schutz der Menschen und der Umwelt treffen zu können.

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Woran liegt es, dass man bei einigen Messstellen wie beispielsweise bei der Messstelle "Leuchtturm Kiel" in der Darstellung der Tagesmittelwerte viele Ausfälle sieht?Einklappen / Ausklappen

Sonde auf dem Leuchtturm Kiel in etwa 40 Meter Höhe, ein besonderer Standort im ODL-Messnetz Leuchtturm KielSonde auf dem Leuchtturm Kiel in etwa 40 Meter Höhe, ein besonderer Standort im ODL-Messnetz

An sehr exponierten Orten kann es sein, dass der Wind die Sonde in Schwingungen versetzt. Diese Schwingungen können dazu führen, dass die empfindlichen Geiger-Müller Zählrohre in den Sonden angeregt werden, Impulse zu erzeugen. Diese durch Vibrationen erzeugten Impulse werden von der Messtechnik fälschlicherweise als Gamma-Impulse interpretiert und gezählt. Bei der Überprüfung der Daten durch die Fachleute des Bundesamtes für Strahlenschutz werden diese Messwerte als unplausibel markiert und sie gelangen daher nicht in die Zeitreihen.

Mit Hilfe von verstärkten Standrohren wird versucht, diesen Effekt möglichst klein zu halten. Der beispielhaft genannte Standort "Leuchtturm Kiel" allerdings ist ein etwa 40 Meter hoher Aluminiumturm, der sehr leicht ins Schwingen gerät. Hier ist keine Abhilfe möglich.

Auch Wartungsarbeiten, Umbauten an den Liegenschaften, defekte Messwertsender, defekte Sonden, Probleme bei der Datenübertagung (LTE) sowie regelmäßige radiologische Prüfungen der Sonden können zu kurzen oder längeren Ausfällen von Stationen führen.

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Seit dem Reaktorunglück in Japan sehe ich mir regelmäßig die Werte einer nahe gelegenen Messstation an. Seit kurzem ist dieser Messpunkt in der Deutschlandkarte des ODL-Messnetzes nicht mehr verfügbar. Was ist passiert?Einklappen / Ausklappen

Defekte Messsonde Defekte MesssondeDefekte Messstelle

Sind Messstellen technisch defekt, werden sie in der Karte nicht mehr aufgeführt, da sie keine oder fehlerhafte Messwerte liefern. In der Messstellenliste werden sie aber weiterhin mit einem entsprechenden Status aufgeführt.

Sollte die Messstelle zum Beispiel durch den Umbau oder Abriss einer Liegenschaft abgebaut worden sein, so erscheint sie weder in der Karte noch in der Messstellenliste.

Für die betroffene Messstelle wird so schnell wie möglich eine Ersatzposition in der Nähe gefunden, um die entstandene Lücke im Messnetzraster wieder zu schließen. Die neue Messstelle kann dabei einen neuen Ortsnamen bekommen, da der neue Standort innerhalb des festgelegten Rasters durchaus im Nachbarort liegen kann.

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Wenn ich mir die Verteilung der Messstellen auf der Karte ansehe, stelle ich fest, dass im Westen der Bundesrepublik mehr Sonden stehen als im Osten. Gibt es dafür eine Erklärung?Einklappen / Ausklappen

ODL-Sonde (rechts) am stillgelegten Kernkraftwerk Stade KKW StadeODL-Sonde (rechts) am stillgelegten Kernkraftwerk Stade

Das Messnetz deckt ein Grundraster ab, so dass überall in Deutschland Sonden stehen.

Die Messstellendichte hängt von den Standorten der kerntechnischen Anlagen ab. Im Umkreis bis zu 20 Kilometer um kerntechnische Anlagen ist das Messnetz verdichtet, so dass hier Sonden im Abstand von 10 bis 15 Kilometern aufgebaut sind. Im anschließenden Bereich bis 100 Kilometer um eine kerntechnische Anlage gibt es eine mittlere Entfernung zwischen den Sonden von etwa 20 Kilometern, und weiter entfernt liegen die Sonden 30 bis 40 Kilometer auseinander.

Da sich alle aktiven deutschen kerntechnischen Anlangen in den "alten Bundesländern" befinden, ist die Messstellendichte hier höher.

Das BfS gibt zwar den Ortsnamen einer Messstelle an, aber kann ich auch erfahren, wo sich eine Messstelle ganz genau befindet?Einklappen / Ausklappen

Messsonde in einem Sperrgebiet SperrgebietSonde vom Typ "GS07"

Viele der Messstellen befinden sich auf privatem Gelände, in Schulen, Kindergärten und einige auch in Sperrgebieten und sind von öffentlichem Gebiet oft nicht einsehbar. Der Besitzer gestattet dem Bundesamt für Strahlenschutz unentgeltlich die Nutzung seiner Liegenschaft zur Messung der Ortsdosisleistung. Um die Privatsphäre der Besitzer zu schützen, wird der genaue Standort nicht genannt.

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