Strahlenbelastung im Alltag
- Auf Menschen wirkt heutzutage neben der natürlichen Strahlung unter anderem auch Strahlung aus medizinischen und technischen Anwendungen ein.
- Die vom ODL-Messnetz gemessene Dosisleistung gibt an, welcher externen Gamma-Strahlung ein Mensch ausgesetzt ist, der sich am Ort der Sonde befindet.
- Eine Dosisleistung von 0,1 Mikrosievert pro Stunde, also eine typischerweise gemessene natürliche Dosisleistung, würde zu einer Gesamtdosis von circa 1 Millisievert pro Jahr führen.
Der Mensch lebt seit jeher in einer strahlenden Umwelt. Natürliche und zivilisatorische Strahlenquellen führen zu einer Strahlenbelastung (fachlich korrekt "Strahlenexposition"). Die Dosis ist ein Maß für die Strahlenexposition. Strahlenexpositionen können in Abhängigkeit von ihrer Höhe unterschiedliche gesundheitliche Wirkungen auf den Menschen haben.
Was wirkt auf uns ein?
Auf Menschen wirkt heutzutage neben der natürlichen Strahlung unter anderem auch Strahlung aus medizinischen und technischen Anwendungen ein.
Die Röntgenaufnahme beim Zahnarzt etwa führt zu einer erhöhten Strahlenbelastung. Oder der Flug in den Urlaub, der aufgrund der Flughöhe mit einer hohen kosmischen Strahlung einhergeht.
Selbst radioaktive Stoffe, die durch oberirdische Kernwaffentests in die Atmosphäre gelangten sowie die durch den Reaktorunfall von Tschornobyl (Russisch: Tschernobyl) im Jahr 1986, sind noch heute nachweisbar. (Siehe auch Vergleich des Fallouts durch oberirdische Kernwaffentests, den Reaktorunfall in Tschornobyl und den Reaktorunfall in Japan)
Was sagt mir die "Dosisleistung" und wie komme ich zu einer Dosis?
Die vom ODL-Messnetz gemessene Dosisleistung gibt an, welcher externen Gamma-Strahlung ein Mensch ausgesetzt ist, der sich am Ort der Sonde befindet. Im Normalfall ist das die Summe aus natürlicher Bodenstrahlung und kosmischer Strahlung. Im Fall einer unfallbedingten Umweltkontamination würde man die Höhe der daraus resultierenden zusätzlichen externen Strahlenbelastung abschätzen können.
Eine Dosisleistung von 0,1 Mikrosievert pro Stunde, also eine typischerweise gemessene natürliche Dosisleistung, würde zu einer Gesamtdosis von circa 1 Millisievert pro Jahr führen.
Der Zahlenvergleich
Zur besseren Einordnung einige typische Dosiswerte:
Jährliche natürliche Strahlenbelastung = 2,1 Millisievert
Die jährliche natürliche Strahlenbelastung (oder genauer: die jährliche natürliche Dosis) einer in Deutschland lebenden Person beträgt durchschnittlich 2,1 Millisievert (effektive Dosis). Je nach Wohnort, Ernährungs- und Lebensgewohnheiten reicht sie von zirka einem bis zu zehn Millisievert. Den größten Beitrag liefert dabei mit 1,1 Millisievert Radon in Wohnungen.
Transatlantikflug hin und zurück = 0,1 Millisievert
Ein Flug von Frankfurt nach New York und zurück führt zu einer durchschnittlichen effektiven Dosis von zirka 0,1 Millisievert. Durch eine solche Transatlantikreise erhöht sich die mittlere jährliche Strahlenexposition also um zirka fünf Prozent.
Medizinische Untersuchungen tragen erheblich zur zivilisatorischen Strahlenbelastung bei:
Röntgenaufnahme Brustkorb = 0,01 - 0,03 Millisievert
Eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs schlägt mit 0,01 - 0,03 Millisievert zu Buche.
Ganzkörper-Computertomographie = 10 - 20 Millisievert
Bei eine Computertomographie des ganzen Körpers erhält ein erwachsener Mensch eine Strahlendosis von 10 bis 20 Millisievert.
Ab wann wird es gefährlich?
Akute Strahlenschäden treten innerhalb kurzer Zeit (Tage oder Wochen) auf, wenn man einer hohen Strahlenbelastung ausgesetzt war (über circa 500 Millisievert). Derartig hohe Strahlenbelastungen können nach einem kerntechnischen oder radiologischen Unfall in unmittelbarer Nähe zum Unglücksort auftreten.
Auch bei niedrigeren Strahlenbelastungen können nach vielen Jahren oder Jahrzehnten gesundheitliche Folgen (insbesondere Krebserkrankungen) auftreten. Die Wahrscheinlichkeit solcher Erkrankungen steigt mit zunehmender Höhe der erhaltenen Strahlenbelastung an. Im Strahlenschutz wird davon ausgegangen, dass es keinen Dosiswert gibt, unterhalb dessen mit Sicherheit ein gesundheitliches Risiko ausgeschlossen werden kann.
Weitere Informationen zu Grenzwerten finden sich im Artikel "Grenzwerte im Strahlenschutz" auf der Webseite www.bfs.de.