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Das ODL-Messnetz

  • Das ODL-Messnetz des BfS überwacht mit rund 1.700 über Deutschland verteilten Messsonden rund um die Uhr die natürliche Radioaktivität in der Umwelt.
  • Das Messnetz erfüllt eine wichtige Frühwarnfunktion, falls es durch einen radiologischen Notfall zu erhöhter Gammastrahlung durch radioaktive Stoffe in der Luft in Deutschland kommen sollte.

Messstellen in Deutschland Messstellen in DeutschlandDas ODL-Messnetz

Der Mensch ist ständig einer äußeren Strahlenbelastung durch natürliche Radioaktivität ausgesetzt. Diese hat ihren Ursprung in den überall im Boden und in Baustoffen vorkommenden natürlichen radioaktiven Stoffen (Radionuklide) wie zum Beispiel Uran, Thorium oder Kalium (K-40) sowie in Strahlung aus dem Weltraum.

Was messen wir?

Das ODL-Messnetz des BfS misst routinemäßig die natürliche Strahlenbelastung. Die gemessene Ortsdosisleistung (ODL) wird in der Einheit Mikrosievert pro Stunde (μSv/h) angegeben. Dies entspricht der Gammastrahlung aus der Umgebung pro Stunde an einem bestimmten Ort.

Die natürliche ODL bewegt sich in Deutschland je nach örtlichen Gegebenheiten ungefähr zwischen 0,05 und 0,18 Mikrosievert pro Stunde. Diese äußere Strahlenbelastung ist an einem Ort weitgehend konstant. Kleinere, kurzzeitige Erhöhungen treten auf, wenn radioaktive Zerfallsprodukte des natürlich vorkommenden radioaktiven Gases Radon durch Niederschläge aus der Atmosphäre ausgewaschen und am Boden abgelagert werden. Eine Abschwächung der Strahlung ergibt sich zum Beispiel, wenn der Boden von Schnee bedeckt ist.

Warum messen wir?

Das ODL-Messnetz ist wichtig für die Notfallvorsorge. Überschreitet der gemessene Radioaktivitätspegel an einer Messstelle einen bestimmten Schwellenwert, wird automatisch eine Meldung ausgelöst.

Die Rufbereitschaft des BfS bearbeitet und analysiert derartige Meldungen umgehend rund um die Uhr an jedem Tag im Jahr. Dabei wird geprüft, ob es sich um natürliche oder um eine zum Beispiel unfallbedingte Erhöhung der ODL handelt.

Ausschnitt der ODL-Karte Ausschnitt der ODL-KarteEin Klick auf die Karte öffnet eine Kartendarstellung mit aktuellen ODL-Messwerten

Wo messen wir?

Das ODL-Messnetz besteht aus 1.700 ortsfesten, automatisch arbeitenden Messstellen, die flächendeckend in einem Grundraster von rund 20 x 20 Kilometer über Deutschland verteilt sind.

Um kerntechnische Anlagen bis zu einer Entfernung von 100 Kilometer ist das Netz deutlich dichter.

Standorte von ODL-Messstellen

Um eine standardisierte Vergleichbarkeit der gemessenen ODL-Werte zu gewährleisten, wird für die Aufstellung einer Messsonde eine möglichst ebene, unbebaute Fläche ausgewählt. Der Großteil der ODL-Sonden im Messnetz des BfS befindet sich auf Liegenschaften der öffentlichen Hand (Gemeinden, Landkreise, Länder, Bund).

Das BfS verfügt nicht nur über stationäre Messsysteme. Mobile Messsysteme können in einem Notfall die ortsfesten ODL-Messungen ergänzen, um auch kleinräumige Verteilungen zu erfassen.

Nukleare Notfallvorsorge

Das ODL-Messnetz hat eine wichtige Frühwarnfunktion, um erhöhte Strahlung durch radioaktive Stoffe in der Luft in Deutschland schnell zu erkennen. Im Falle der Ausbreitung einer radioaktiven Schadstoffwolke könnte diese nahezu in Echtzeit verfolgt werden. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung, um sehr kurzfristig gezielte Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung einzuleiten.

Die Daten des ODL-Messnetzes können auch dabei helfen, die Dosis zu ermitteln, die Menschen im Verlauf eines radiologischen Notfalls aufgenommen haben. 

Wie wichtig ein ODL-Messnetz ist, hat sich beim Unfall in Fukushima gezeigt. Für Japan waren Messungen der ODL sowohl in der Frühphase der Freisetzung als auch in den folgenden Tagen eine der wichtigsten Informationsquellen, um Verlauf und Auswirkungen auf Mensch und Umwelt abzuschätzen. Im weit entfernten Deutschland wurde aufgrund der sehr geringen Konzentration radioaktiver Stoffe keine Erhöhungen über das ODL-Messnetz gemessen. Diese geringsten Spuren von Radioaktivität konnten nur mit Hilfe spezieller Messgeräte zur Spurenanalyse in der Messstation des BfS auf dem Schauinsland nachgewiesen werden.

Stand: 14.03.2024

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